Ostern anderswo 🐇

Mit einem 3-wöchigen Zeitfenster starten wir in die Osterferien. Lange haben wir überlegt, viele Ziele verworfen . Letztendlich haben die Faktoren Wetter und Entfernung das Ruder übernommen. Geleitet von den Wetterprognosen wollen wir in kleinen Etappen durch Frankreich tingeln und Neues entdecken bzw. Altes wiederfinden. Zunächst geht es in das gar nicht so weit entfernte Jura. Nach ruhiger Anfahrt von ca.300 km finden wir einen idyllischen Stellplatz an einer kleinen Kirche.


 Am nächsten Morgen lacht die Sonne und wir freuen uns auf die Wanderung durch die Karstlandschaft zur Quelle der Loue, die zu den schönsten im ganzen Jura zählen soll. Auf der rechten Flusseite erklommen wir die felsigen Höhen, von denen wir einen grandiosen Blick über den Talkessel hatten.





 Die Quelle der Loue entspringt unterirdisch und ist mit dem Doubs, der bei Pontalier teilweise versickert ist, verbunden. Am Fuße einer 100m hohen Steilwand entspringt die Loue, an der wir durch die Gorges de Nouaillies noch ein gutes Stück entlang wandern.



 Wir haben viele kleine und große Wasserfälle in einem verwunschenen Wald gesehen , sind über Stock und Stein geklettert und haben diesen wunderschönen Talschluss mit seinen steilen Felswänden bestaunt.




 Etwas müde kommen wir wieder an der Hoppetosse an. Nach einem schnellen Einkauf in Levier erreichen wir schon bald den kleinen Gemeindestellplatz in Nans-sous Sainte Anne. Etwas müde von zu viel Sonne scheint auch das Wetter, so dass es nun aus den dunklen Wolken auch noch regnet und somit auch gleich die Prognose für Sonntag abgibt. Regen ! So verbummeln wir den Palmsonntag und spazieren in einer Regenpause zur Karstquelle der Lisson .

 Eine der schönsten Quellen des Jura ist ein Attribut, das gerne vergeben wird, und so gehört auch diese Quelle zu den schönsten. Nach 30-minütigem Spaziergang erreichen wir, nicht mehr ganz trocken 🌧 , den Talschluss der Lisson wo sich der Felsen auftut und plötzlich ein Fluss beginnt. Im Mittel sollen hier 5300 Liter Wasser pro Sekunde herausfliesen. Wow ! 


Auf dem Rückweg besuchen wir noch die Grotte Sarazine, eine kleine Karstquelle die sich aber unter einem mächtigen Felsüberhang befindet. 


Zurück an der Hoppetosse gibt es Kaffee , Kuchen und Regengetröpfel. Der nächste Morgen beginnt wieder mit Sonne und für uns geht es weiter nach Arbois , einem kleinen Städtchen, das mit seinen Weinen einen großen Namen gemacht hat. 




Wir spazieren durch die malerischen Gassen und Arkaden der Hauptstadt des Juraweines . Viele Weingüter haben hier ein eigenes Geschäft und preisen ihre leckeren und recht hochpreisigen Weine an. Auch kulinarisch gibt es allerlei, so dass wir Appetit bekommen und schnell weiterfahren zu einem Picknick im Grünen.

 Von der Weinbauregion bewegen wir uns weiter am Rande des Jura. Hier liegt, eingebettet in einem spektaktulären Talkessel, der kleine Ort Baume-les-Messieurs. 


Über eine steile Serpentinenstraße fahren wir an den Felswänden hinab in das Dorf mit seiner im 6. Jahrhundert gegründeten Benediktinerabtei. Dorf und Abtei haben ihren Charme erhalten, nicht umsonst zählt es zu den schönsten Dörfern Frankreichs.



 Die Ordensgeistlichen, die die berühmte Abtei in Cluny gegründet haben, stammten aus Baume-les-Messieurs. Bis ins 16. Jahrhundert hinein lebten hier bescheidene Mönche, die dann aber adeligen Stiftsherren wichen. Mit Beginn der französischen Revolution wurde die Abtei aufgelöst und versteigert.




 Noch tiefer geht es in das Tal hinein. Nach 2 km erreichen wir den Talschluss Cirque de Baume. Eingebettet in die scheinbar unüberwindbaren Felsen liegen malerisch die Cascade de Tuffes.



 Über zahlreiche Cascaden fällt das Wasser der Karstquelle Dard. Vom Parkplatz der Cascade's laufen wir hinab zum Dorf, besuchen die Abtei und genießen die wunderschöne Landschaft. 




Wenige Kilometer das Tal hinab machen wir in Dombans Halt für die Nacht und lassen den Tag ausklingen. Auf Sonne folgt Regen und umgekehrt. Wir wollen weiter Richtung Burgund fahren, unser Weg dorthin führt uns durch Louhans. Die Innenstadt mit ihren Arkaden und vielen kleinen Läden ist recht sehenswert und lädt zu einem Bummel ein. 



Leider wirkt hier alles ein wenig auf dem Abstellgleis, was vielleicht auch an dem grauen Himmel liegt. Ein schöner Zwischenstopp ist es auf alle Fälle, und bald darauf erreichen wir auch unser Hauptziel. Tournus, an der Saone gelegen, begrüßt uns mit Sonne. 


Vom Ufer der Saone spazieren wir zur romanischen Abtei, die dem Heiligen Valerian gewidmet ist. 






Die Abteikirche ist ein tolles Beispiel romanischer Baukunst und der zur Abtei gehörige Kreuzgang lädt zu einer Pause ein. 



Zurück schlendern wir durch die malerischen Gassen mit alten Häusern und Arkaden.




 Tournus gefällt uns immer wieder sehr gut, doch wir wollen heute noch weiter. Folgt man der Straße von Tournus nach Cluny kommt man zum Mittelalter-Städtchen Brancion . Von einer alten Burg überragt wirkt das Dörfchen ein bisschen nach Filmkulisse. Während unseres Spaziergang fängt es aus dunklen Wolken plötzlich an zu regnen und beendet unsere Runde. Nach einer regnerischen Nacht beginnt der Tag nicht viel trockener. Trotz anhaltendem Getröpfel machen wir einen Rundgang durch das mittelalterliche Städtchen Saint Gengoux le National. 





Mit viel Charme hat es die Zeiten überdauert und lädt immer wieder zu einem Besuch ein. Mit leckerem Quiche im Gepäck geht es weiter nach Autun, um dort nach ausführlicher Rast zu einer Stadtbesichtigung zu starten. Steil steigen wir von unserem Parkplatz zur Altstadt hinauf, besuchen die sehenswerte Kathedrale und schlendern durch die historischen Gassen. 












Müde kommen wir zurück und fahren weiter ins Morvan Richtung Stellplatz. Einen wichtigen Punkt haben wir heute noch vor. Marmelade!!! In Celle en Morvan gibt es eine kleine Manufaktur, die sehr, sehr leckere Marmeladen kreiert. Wir kommen uns vor wie im Marmeladen Himmel und die Auswahl fällt nicht leicht, aber ein Korb voller Marmelade passt immer . 🙃 

So ist es nicht mehr weit nach Moux en Morvan und das war es dann. Gründonnerstag im Morvan könnte auch in Graudonnerstag umbenannt werden, zumindest ist es fast niederschlagsfrei, so dass wir uns zu einer Rundwanderung aufmachen. Auf den Spuren der Resistance erwandern wir die Hügel und Wälder der Umgebung. 



 Wir erfahren, dass die ersten französischen, kommerziellen Weihnachtsbäume aus dem Morvan kamen und heute noch einen großen Teil ausmachen. Wir erfahren aber auch, wie schnell ein Landsmann dem anderen zum Feind wird und meint zum Helden zu werden, indem er seine " Brüder " erschießt. Ein trauriges Kapitel europäischer Geschichte, das noch heute nachwirkt und mahnen soll, gegen Hass und Hetze einzustehen. Durch eine wellige Wiesenlandschaft wandern wir vorbei an kleinen Höfen, die heute Ferienhäuser sind zurück zur Hoppetosse. Den Rest des Tages lassen wir es ruhig angehen, Kaffeetrinken, lesen und ein kleiner Einkauf im Dorfladen. Neuer Tag, neues Wetter. In einem hatte die Wetterprognose recht, es bleibt wechselhaft und das heißt für heute und wahrscheinlich bis Sonntag Sonne  . 





Heute spazieren wir zunächst durch die Gorges de la Canche, füllen Wasser auf in Glux en Glenne und ergreifen die Möglichkeit einer Dusche 😉 . Dann geht zum Mont Beauvrey. Der schon in gallorömischer Zeit besiedelte Berg bietet neben seinen historischen Ausgrabungen eine wunderbare Aussicht über das Burgund. Die in den Sommermonaten gesperrte Straße bringt uns auf den Gipfel. Immer wieder steigen wir aus, um uns die Ausgrabungen anzuschauen und zum Abschluss die Aussicht zu genießen. 





Viel haben wir heute nicht mehr vor, wir fahren nach Chiddes zu einem Stellplatz auf einem Bauernhof, färben traditionell Ostereier und genießen die Aussicht. 

Nun ist schon eine Woche vergangen und damit machen wir hier für Teil 1 Schluss und sagen Tschüss bis zum nächsten Mal Lina,Alfred und die Hoppetosse. 







Petit Tour de France 🇫🇷 2

Wer donnerstags in der Nähe von Nyons ist, der muss auf den dortigen Wochenmarkt gehen, und so folgen wir nach kurzer Fahrt von Saint Jalle, dem Strom der Einkaufskörbe . 







Oliven, Gewürze, Knoblauch, Honig, Lavendel, Wintergemüse, Töpferwaren , Stoffe ...... wie immer sind wir begeistert, nicht nur wegen der Einkäufe , allein schon die Vielfalt der verschiedenen Stände und das Leben, das hier stattfindet, begeistert uns. Mit einem Korb voller Leckereien geht es durch die Altstadt zurück. Bis jetzt hatten wir noch gar nicht weitergeplant was wir heute noch vorhaben , das holen wir dann bei einer ausführlichen Mitagsrast nach. Erstes Ziel Vaison la Romain. Entlang der Ouevze spazieren wir zur römischen Brücke und gelangen durch ein mächtiges Stadttor in die Oberstadt. 

Von einem Festungswall umgeben erhebt sich die auf einen Felsen gebaute Stadt. Immer aufwärts strebend läuft man durch ein Gewirr aus Gassen bis zu den Ruinen der schutzbietenden Burg. Nur an wenigen Stellen kann man den Ausblick genießen, fast immer ist man umgeben von dunklen Mauern. 







Im Sommer bieten die engen Gassen bestimmt angenehmen Schutz vor der Hitze, jetzt im Winter wirkt es eher etwas düster. Uns hat der mittelalterliche Flair sehr gut gefallen, und weiter geht es mit einer " kleinen " Fahrstrecke durch die wunderschöne Provence über kleine und immer größer werdende Straßen bis nach Arles. Irgendwie schaffen wir es immer wieder hier vorbeizukommen. Im Abendlicht gehen wir durch die Gassen.







 Wir sehen Vertrautes, frischen unsere Erinnerungen auf und entdecken Neues. Wunderschön! Das letzte Stück des heutigen Weges führt uns dann in die Camargue an ein ruhiges Plätzchen unter Pinien mit Pferden als Nachbarn.

 Nach ausführlichem Einkauf direkt beim Winzer haben wir bei herrlichem Sonnenschein und abflauenden Mistral einen schönen Tag am Meer verbracht.






 In Le Grau du Roi flanierten wir durch die Gassen, machten einen langen Strandspaziergang bei la Grand Motte und besuchen die wunderschöne Festungsstadt Aigues Mortes, die, wie immer, einen Umweg lohnt. 






Ein Tag in der Camargue vergeht immer sehr schnell, und da unsere Zeit begrenzt ist, geht es am nächsten Morgen schon wieder Richtung Norden. An Arles vorbei kommen wir in die ehemaligen Sümpfe der Rhone Niederungen. Als dieses Gebiet noch unsicheres Gelände war hat man auf einer kleinen Erhebung ein Kloster gebaut. Die beeindruckende Ruine der Abtei Montmajour dominiert noch heute das Landschaftsbild. 


Der Besuch der alten Abtei ist sehr lohnenswert, besonders die romanischen Ursprünge und der Kreuzgang haben uns gefallen.




 Der Wehrturm, den man über eine schmale und steile Wendeltreppe ersteigen kann, bietet einen einzigartigen Rundumblick, von Arles bis zu den Alpillen schweift der Blick. Die Alpillen sind auch unser nächstes Ziel, genauer gesagt das kleine Örtchen Les Baux. Um die Besonderheit der Lage besser aufnehmen zu können, beschließen wir eine kleine Wanderung zu machen, die uns durch felsige Natur führt.



 In imposanter Kulisse schmiegt sich das Dörfchen an die Felsen, bewacht von den Überresten der Festungsanlage. Unser Weg bietet immer wieder schöne Aussichtspunkte und führt uns dann steil hinab ins Tal, bevor wir dann über breite Treppen nach Les Baux hinauf steigen. 




Die schmalen Gassen mit vielen kleinen Läden bieten viel. Von Kulinarik über Nippes bis zu Kunsthandwerk, ein vielfältiges Angebot um die Touristenströme anzulocken. So früh im Jahr hält der Andrang sich zwar noch in Grenzen, aber man kann sich gut vorstellen, welches Gedränge hier in den Sommermonaten herrscht. Ein kleines Santon Museum zeigt, dass die provencalischen Krippenfiguren ihren Ursprung eigentlich in Les Baux haben. 










Wir schlendern durch die malerischen Gassen und schauen uns alles an. Ruck zuck vergeht so die Zeit und auch der Tag, so dass wir erst im Dunkeln unseren Stellplatz in Bonnieux erreichen. Beim morgendlichen Kaffee beschließen wir heute nicht weiterzufahren sondern in das kleine, sehenswerte Städtchen Lacoste zu wandern. Zunächst schlendern wir durch Bonnieux, denn dort ist heute ein kleiner Flohmarkt und selten sieht man einen Markt in solcher perfekten Kulisse.



 Mit Blick über die Provence bis hin zum Mont Ventoux werden allerlei alte, schöne und weniger schöne Dinge angeboten.





 Weiter geht es über die kaum befahrene Landstraße. Vorbei an Weinbergen und durch kleine Wäldchen erreichen wir nach 5 km Lacoste. Das pittoreske Dörfchen, das steil an den Hängen des Luberon liegt, wird überragt von den Ruinen eines Schlosses . Der skandalöse Marquis de Sade hatte hier einst residiert, heute ist von dem alten Prunk des Schlosses nicht mehr viel übrig.




 Dafür haben die Gassen von Lacoste einen besonderen Charme, es ist der Flair der Provence. Eine kaum zu beschreibende Mischung aus Gemütlichkeit, Ruhe und Savoir Vivre. Unser Blick schweift noch einmal über die Hänge des Luberon von Bonniex weiter über den Mont Ventoux bis Gordes.

 Der Rückweg führt uns über einen Wanderweg auf verwunschenen kleinen Pfaden wieder zur Hoppetosse.


 Ein schöner Tag und leider der letzte, morgen soll es ja weiter nach Norden gehen. So führt uns unsere Rückreiseroute an Apt vorbei, noch einmal durch für uns unbekannte Teile der Provence.







Erst nachmittags erreichen wir die Route Napoleon , die uns an den Alpen vorbei Richtung Grenoble bringt.

 Da wir uns viel Zeit gelassen haben, machen wir hinter Grenoble Halt und fahren durch das wunderschöne Jura am nächsten Tag. Besonders schnell sind wir nicht und wir müssen ja noch Käse kaufen, Pause machen .... So bummeln wir zurück. Für uns war es eine schöne Reise, die uns aber gezeigt hat, wie schwierig es ist, mit einem begrenzten Zeitfenster auszukommen. Wir sagen Danke, dass du dabei warst und Tschüss bis zum nächsten Mal . Lina Alfred und die Hoppetosse