Kreuz und Quer durch (Süd) Europa 21 🇷🇴 🇭🇺 🇸🇰

Hoch hinauf in die Karpaten wollen wir, von der Walachei nach Transsylvanien. Gut gerüstet mit ausreichend Knoblauch, machen wir uns auf den Weg zur Transalpina, einer Straße, die den Karpatengürtel nicht im Tal sondern auf der Höhe quert. 

Doch unsere Enttäuschung ist groß, als wir feststellen, dass auf dieser Route noch Wintersperre herscht. Kaum zu glauben, so spät im Jahr noch Schnee? So entschließen wir, das erste Stück im Tal zu fahren und dann die Höhe zu erklimmen. 

Durch die Schlucht der Jiul/Schli kommen wir überraschend zum wunderbaren Frauenkloster Lainici /Mănăstirea Lainici. 



Immer wieder sind wir erstaunt, wie gerade die Klöster die stürmischen Zeiten dieser Länder überstanden haben und so Zeugnis ablegen können bzgl. Kunst, Kultur und Glauben. 



Bald darauf erreichen wir die Bergbaustadt Petrosani. Geprägt von alten Industrieanlagen und Plattenbauten wirkt die Stadt der Kohle nicht einladend, so dass wir über eine schmale Bergstraße weiterfahren zur Transalpina .

 Doch die Enttäuschung ist groß, auch von hier ist die Route gesperrt. Auf Nachfragen an einem Verkausstand erfahren wir dann , dass die Straße zwar gesperrt sei aber wir könnten ruhig durchfahren. Da wir wohl schauten wie ein Fragezeichen , erklärte man uns weiter, die Straße sei schon einige Zeit frei, allerdings müssten zur offiziellen Freigabe drei Herren aus der nahegelegenen Stadt kommen und ihr OK geben. Dafür hatten sie bisher jedoch keine Zeit gefunden. Ähm, Aha, Soso! Nun gut, uns stand also nichts mehr im Weg, unser Tagesziel doch noch zu erreichen. So erlebten wir dann doch noch einen Teil der beeindruckenden Strecke. 


Bei uns stand dann auch mal wieder Waschtag an, so dass wir den Vormittag auf dem Campingplatz nahe Mühlbach/Sebeş verbrachten und anschließend einen Tagesausflug zu einer Burg planten. Statt einem Kloster mal was anderes. Die Burg Hunedoara (bei Eisenmarkt/Hunedora) , auch unter dem Namen Schloss Hunyadi bekannt, liegt in Transilvanien und wurde im 15 Jh. erbaut.



 Ein Legende besagt, dass der berüchtigte Vlad, der Pfähler bekannt, als Vorlagen für Graf Dracula, hier 7 Jahre gefangen gehalten wurde und dem Wahnsinn verfiel. Uns gefiel die verwinkelte Burg mit Treppen und Durchgängen wie in einem Irrgarten. 



Anschließend spazieren wir durch den auch sehenswertern Ort zu Füßen der Burg. 




Auf dem Weg nach Hunedoara fuhren wir durch die ehemals Deutsch geprägte Region Siebenbürgen. Ab dem 12. Jh. siedelten sich Deutsche hier an, die mit der Zeit ihre eigenständige Kultur entwickelten. Bis zu den Umbrüchen, die durch das Ende des 2 W.K. ausgelöst wurden, waren die Siebenürger Sachsen eine in sich geschlossene Volksgruppe mit eigenen sozialen Strukturen. Nach dem Ende der Chaucescu Ära kam es zur letzten Großen Auswanderungswelle. So lebt heute nur noch eine Minderheit der Volksgruppe in der Region, doch man stößt immer wieder auf Spuren der mehreren Jahunderte andauernden Vorherrschaft der Deutschen Sprache, wie sie sich auch noch in vielen Ortsnamem zeigt. Unser Weg führt uns am nächsten Tag weiter nach Karlsburg/Alba Lulia. 

Wir spazieren durch die Zitadelle Alba Carolina /Karlsburg und erfahren viel über das ehemalige Königreich Rumänien. Es wird uns bewußt, aus wie viel unterschiedlichen Volksgruppen dieses Land geeint wurde.



 Anschließend bummeln wir durch die "neue" Stadt und genießen Langos (eine ungarische Spezialität) auf dem transsilvanischen Boulevard. 

Auf dem Weg nach Ungarn fahren wir nochal ins Bergige. Der Wohlstand , der in anderen Bereichen da und dort zu spüren ist, ist hier noch weit entfernt. Wir übernachten bei einer Familie die ihren Hof für einen kleinen Preis zu Verfügung stellt. Leider kommen nicht viele Gäste erzählen sie uns , es liege doch zu abseits. 


Wir haben uns wohl gefühlt und die Natur sehr genossen. Vorbei an Industriebrache und planwirtschaftlich geprägten Wohnsiedlungen, fahren wir dann durch ehemalige Bergbautegionen Rosia Montana.





 Von Goldabbau war hier vor ein paar Jahren nochmal die Rede. Doch der Silberstreifen am Horizont hat sich schnell verflüchtigt, zu groß wären die Eingriffe in die Natur gewesen und zu giftig das Auslösen der Erze .So geht es dann hinab in die Pusta Ebene. Noch ein letzter Großeinkauf um rumänische Lei loszuwerden (1€ waren 5 Lei). Es war ein sehr interessantes Land, ein Land zwischen gestern und morgen. Ein Land verschiedener Kulturen von Süd nach Nord mit einer Geschichte geprägt von Völkerwanderungen, Bündnissen und Kriegen, deren Spuren bis heute spürbar sind. Nicht zuletzt die Ceausescu Ära. Wir sind froh es erlebt zu haben wenn auch nur kurz und uns ein Bild gemacht haben jenseits mancher Vorurteile Mitteleuropas . Die letzte nicht Schengenraum Binnengrenze führt uns nach Ungarn dort finden wir in Gyula einen kleinen Camping mit einer resoluten deutschsprechenden älteren Dame. Beim Spaziergang bemerken wir wie sehr hier Wohlstand und Mitteleuropäischer Standard vorherscht.


 Nun durchstreifen wir das Puszta Gebiet. Es ist der westlichste Ausläufer des eurasischen Steppengürtels. Die endlos erscheinenden Ebenen werden immer wieder durch idyllische Dörfer unterbrochen. 



Es mag unspektakulär erscheinen, aber wenn die höchste Erhebung, die man weithin sieht, ein Wasserturm ist, wird einen das Ausmaß dieser Ebene erst richtig bewusst. 




Nach über 200 km hebt die Landschaft sich plötzlich und wir fahren durch ein immer hügligeres Gebiet und sind plötzlich in der Slowakei. Naja nicht ganz so uberaschend , doch über die " Grüne " Grenze fährt es sich als ob sie nicht vorhanden wäre. 

Unser großes Ziel ist das Slovensky Raj , denn Wandern im Nationalpark Slowakisches Paradies ist wirklich etwas Besonderes. 



Über Stock und Stein bzw. dicht am Fels entlang führen hier die Wege durch die tief eingeschnittenen Schluchten. Von den aussichtsreichen Höhen schweift der Blick über bewaldete Höhenzüge bis zur Hohen Tatra hin.



 Hier sind wir wieder im Gebirgszug der Karpaten angelangt die sichelförmig die Puszta Ebene umschließt. Uns haben die Wege über die kettengesicherten Stege paradiesisch gut gefallen und wir können jedem diese wunderschöne Gegend nur empfehlen. 





Letzter Stopp in dieser Woche ist die Hohe Tatra , das höchste Teilgebirge der Karpaten und zugleich Grenze zu Polen. Leider etwas wolkenverhangen zeigen sich die mächtigen Gipfel kaum .


 In Vysoké Tatry besuchen wir das Naturkunde und Kultur Museum welches uns gut gefällt. So sind wir am Ende einer Woche mit vielen Eindrücken angelangt. 






Wir finden es gut diese Route gewählt zu haben und freuen uns auf eine neue Woche und ein neues Land . Mit lieben Grüßen von Lina, Alfred und der Hoppetosse.  


Psst 🤫 Gilla ❤️ drücken wenn es dir gefallen hat .🙂




Kreuz und Quer durch Südeuropa 20 🇧🇬 🇷🇴

Die erste frühsommerliche Hitzewelle macht uns zu schaffen. Eigentlich wollten wir noch Richtung Türkei, Istanbul und Kappadokien hätten uns sehr interessiert, doch die Wetterprognosen mit über 30 Grad in den nächsten Wochen lassen die Sehnsucht nach Norden überhand nehmen. Wir wählen eine Reiseroute durch, für uns unbekannte Reiseländer, mit dem Ziel, Mitsommer in Skandinavien oder zumindest im Baltikum zu erleben. 
Bulgarien ist unser erstes Ziel und wieder einmal sind wir erstaunt wie radikal anders ein Land sich vom benachbarten unterscheidet. 

Das lange Zeit hinter dem eisernen Vorhang abgeschottete Land ist bestrebt, in allen Belangen vollwertiger Partner der EU zu werden. Die Schengen Binnengrenzen sind noch in der Umstellung, so dass uns erst einmal eine klassische Grenzkontrolle, inkl. Stau, erwartet. Ungewohnt und ein bisschen turbulent erreichen wir dann, nach Zahlung der elektronischen Autobahnmaut, schon bald unser Tagesziel. Am Rande eines kleinen Dörfchens gibt es hier einen schönen Mini Camping.


 Von hier wollen wir die Gegend kennen lernen. Am nächsten Tag führt uns unser Weg durch stark entsiedelte Dörfer nach Melnik. Bulgarien hat die höchste Auswanderungsquote Europas und es macht uns betroffen, ganze Straßenzüge leer stehen zu sehen, da die Menschen hier keine Arbeit mehr finden. Melnik ist die kleinste Stadt Bulgariens und liegt malerisch umgeben von erodierten Sandsteinformationen.




 Durch kleine Gassen streifen wir durch das gemütliche Touristenörtchen und gewinnen erste Eindrücke von Bulgarien. Hier gefällt es uns sehr und wir bewundern die hier typische Architektur sowie lokales Kunsthandwerk. 








Unser zweiter Ausflug führt uns nach Norden, hinein in das hoch aufragende Rila Gebirge. Dort liegt die größte, orthodoxe Klosteranlage Bulgariens. Das Zentrum des bulgarischen Glaubens ist zugleich ein Anziehungspunkt für Besucher, die sowohl zu dem Wunder wirkenden Ort pilgern als auch das sehehenswerte Klosterensemble bewundern.





Das Kloster des heiligen Iwan von Rila (bulgarisch Манастир „Свети Иван Рилски"), kurz Rila-Kloster (Рилски манастир) ist ein orthodoxes Kloster im Rila-Gebirge im südwestlichen Bulgarien , ca. 100 km südlich von Sofia Es wurde im 10. Jahrhundert gegründet und ist das bedeutendste und größte Kloster Bulgariens. Nahezu unbeschadet hat es viele Umbrüche in der Geschichte Bulgariens überstanden und lässt uns staunen. 





 Auf der doch recht langen Fahrt zum Kloster und zurück sehen wir viel Interesantes rechts und links unseres Weges.Wir lernen die Bulgaren als sehr herzlich kennen, tanken den günstigsten Diesel unserer Reise (1,20€), lernen einkaufen, auch wenn das meiste auf kyrilisch geschrieben steht, stellen fest, dass man das beste Gemüse beim Händler am Straßenrand kaufen kann und man dort sein Wechselgeld in noch mehr Gemüse bekommt. Gespannt auf Sofia verabschieden wir uns von John und seinem Mini Camping und machen uns auf zu einem Städtchen außerhalb von Sofia. Von hier fahren wir mit dem Zug eine halbe Stunde. 


Sofia die touristisch eher unbekannte Hauptstadt Bulgariens, hat dem Besucher viel zu bieten. Egal ob man über den riesigen Vitosha Boulevard bummelt, der den Blick auf das stadtnahe, gleichnamige 2000 m hohe Gebirge lenkt , oder die Alexsander Newski Kathedrale besucht, immer ist man von der Großräumigkeit der Stadt beeindruckt.


Seit den großen Völkerwanderungen  trafen hier Kulturen aufeinander und bestehen noch heute in religiöser Vielfalt. 



 So spazieren wir durch Sofia, zwischen Designerläden und der alten Moschee, begleitet von Streetart und Marktständen. 







 
Zwischen Glanzvollen Regierungsgebäuden und ehemaligen Prachtbauten suchen wir unseren Weg. 





Eindrucksvoll und abwechslungsreich fanden wir es und können einen Besuch empfehlen. Nach ein paar kleineren Schwierigkeiten, die unseren mangelnden kyrilisch Kenntnissen beim Bahnfahren geschuldet sind, erreichen wir wieder unsere Hoppetosse und nach kurzer Fahrt auch unseren Heutigen Host. Chris bietet Reisenden die Möglichkeit, auf seinem Grundstück zu übernachten. Ein liebevoll gestaleter Bereich gibt einem das Gefühl willkommen zu sein. Ein herzlicher Empfang, lokale Produkte und interessante Gespräche gibt es dazu. Danke Chris. Auf der weiterfahren kommen wir durch Eine eindrucksvolle Schlucht. 

Unser letzter Halt vor Rumänien ist im Buntsandsteingebiet nahe der Stadt Belogradchik. 



Dann stehen wir wieder an einer Grenze im Stau und lernen, wie großartig für uns Reisende das Schengenabkommen ist. Doch alles nicht so schlimm, nach einer knappen Stunde sind wir durch, bezahlen an der nächsten Tankstelle unsere elektronische Maut und sind wieder verwundert und begeistert. Alles anders und neu. Erst einmal stellen wir uns an die hier sehr, sehr breite Donau und machen Rast.

 Von hier geht es durch die fruchtbaren Ebenen der Walachei in die Transsilvanischen Karpaten. In der landwirtschaftlich geprägten Walachei geht es ein wenig gemütlicher zu.






Teilweise scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Entlang bunter Häuser geht es durch kleine Dörfer. Die farbenfrohen Bauernhäuser sind mit kleinen Arkaden und reich verzierten Putzarbeiten schön anzuschauen. Jedes Haus ist mit einer Mauer fest umfriedet und bildet so ein kleines Gehöft. Wenn auch da und dort Renovierungsstau herscht, scheint man, hier in der Walachei, doch sehr bemüht um den Eindruck des Hauses. (Leider konnte ich die richtig bunten Häuser nicht so gut Fotografieren 😕)




Halt machen wir bei einem Weingut, geführt von zwei Franzosen, die sich hier ihren Traum erfüllt haben. Wir bekommen neben gutem Wein auch gute Gespräche und erfahren so Viel über dieses Land. Weiter geht es durch Städte, die nach dem Ideal der kommunistischen Stadt errichtet wurden, im Kontrast dazu, vorbei an alten Kirchen, bevor sich vor uns die Berge auftürmen und wir über Gebirgsstraßen, durch eine steil aufragende Waldlandschaft, zu den baumlosen Hochebenen der Karpaten kommen. Doch davon mehr im nächsten Bericht von unserer Reise durch Europa. Danke für dein Interesse an unserer Reise und für jedes "Gilla" ♥️ Liebe Grüße von Lina, Alfred und der Hoppetosse .