Auf Suche nach Nordlichtern 4 🇸🇪

Der frühe Winter überaschte uns, und die Prognosen für die kommenden zwei Wochen sahen gar nicht gut aus . Wir waren zwar gut auf Winter eingestellt,  Schneeketten und Winterreifen waren vorhanden , und doch nicht gut genug . Eis war unser Problem, gerade in der Übergangszeit hat man es mit Eis zu tun und zwar keine überfrierende Nässe sondern wasserhaltiger Schnee, der sich auf Straßen deutlich unter null Grad festsetzt und zusammengepresst von den Reifen einen sehr unangenehmen Untergrund ergibt.  Winterdienst mit Salz wie wir in kennen gibt es nicht , weshalb hier 90 % der Fahrzeuge mit Spikes ausgestattet sind, welche auf diesem Untergrund gutes und sicheres  fahren ermöglichen . Zwischen Saxnäs und Vilhelmina lagen 75km, von denen etwa 10% Eispiste waren (ohne größere Ortschaft dazwischen) und die nächsten Tage sollte es stark schneien,  so dass wir uns vorerst entschieden , aus dem Fjäll an die Ostsee rauszufahren und entlang dem Bottnischen Meer  Richtung Finnland weiterzufahren .
Unser erstes Ziel auf der neuen Route ist der Skuleskogen Nationalpark an der Höga Kusten . Die von Eismeerzeiten , Gletschern und bis heute stetiger Landhebung geprägte Natur verspricht abwechslungsreiche Erlebnisse . Mit 1cm pro Jahr erhebt sich , noch heute , das Land aus dem Meer und formt die Küste neu.
 Unsere Wanderung führt uns erst am Meer entlang , dann über aussichtsreiche Felslandschaften zum  Slåttdalsskrevan . 
Tief eingeschnitten liegt dieser ca 5 m breite Graben flankiert von 30 m senkrecht aufragenden Felswänden. Durch  eine  von Erosion und Zeit geformte Natur setzen wir unsere Runde fort und kommen dann doch recht müde aber zufrieden  an unserer Hoppetosse an .
 Umeå die Kulturhauptstadt des Nordens war unser nächstes Ziel .Die Stadt der Birken, wie Umeå auch genannt wird, erkundeteten wir in einem ausführlichen Rundgang.  Das Västerbottens Museum behandelt  sowohl frühgeschichtliche und geologische Aspekte der Region,  als auch die jüngere Stadtgeschichte.

Trotz dem recht unfreundlichen Regenwetter, setzten wir unseren Rundgang durch die von Holzhäusern geprägte Innenstadt zum Bildmuseum fort. 




Das eigens für die Ausstellung Moderner Kunst entworfene Gebäude begeistert schon an sich , aber die Möglichkeit sich unvoreingenommen mit Gegenwartskunst beschäftigen zu können begeisterte uns vollends. Zu bemerken bleibt neben dem Regen und den vielen Birken, dass diese tolle Stadt ihre Museen kostenfrei zur Verfügung stellt. 

Auf  dem Weg nach Skeleftea erwanderten wir das Naturreservat Klubbens.  Es stellt eine tolle Möglichkeit dar, die faszinierende Küstenlandschaft zu erleben. Auf schmalen Pfaden , über Felsrücken und Geröllfeldern geht es vorbei an kleinen Sandstränden zu einer Landzunge im Meer.

  

Da wir doch recht lange unterwegs waren,  kommen wir eigentlich zu spät im Museum in Skeleftea an , lediglich eine halbe Stunde  bleibt uns,  um einen Überblick zu bekommen; und wir sind begeistert.  So  beschließen wir morgen  einen faulen Tag einzulegen (Mo. geschlossen) und Dienstag früh nochmal zu vorbeizuschauen . Den ruhigen Tag nutzten wir für einen ausgedehnten Spaziergang durch das geschäftige Städtchen . 


Im Gespräch mit anderen Reisenden erfuhren wir, wie richtig die Entscheidung war aus dem Fjäll herauszufahren , denn sie hatten große Mühen mit vereisten Straßen und sind  über lange Strecken nur mit Schneeketten gefahren. Das Museum hat uns dann nochmal richtig gut gefallen,  die Geschichte Västerbottens von der Steinzeit bis heute anschaulich dargestellt  . Eine klare Empfehlung für alle, die sich näher mit dem Reiseland auseinandersetzen wollen  . Leider bietet die Europastraße 4 nicht so viel Abwechslung, so dass es von den 130 km bis Luleå nicht viel zu berichten gibt.  Luleå selbst war nicht so besonders aber die alte Kirchenstadt, die auch Weltkulturerbe ist, ist ganz sicher einen Umweg  wert. 
Gammelstads Kirchstadt ist ein einzigartiges Beispiel für eine traditionelle nordskandinavische Kirchstadt. Sie illustriert auf außerordentliche Weise welche Auswirkungen die Verpflichtung zum Kirchgang auf das Siedlungsverhalten hatte. Bauern, die oftmals mehr als 30 km Anreise zur Kirche hatten, konnten sich hier kleine Übernachtungsmöglichkeiten schaffen. So entstanden hier 404 Häuser. 

Und als Sahnehäubchen gibt es noch Polarlichter .
 Es ist zwar etwas frisch aber auch ein beeindruckendes Naturschauspiel . Bis Finnland ist es jetzt nicht mehr weit und unser letzter Stopp vor der Grenze ist Seskarö, wo wir weitere Polarlichter und eine frostige Küstenlandschaft erleben.
  
Wie unsere Reise in Finnland weitergeht, gibt es im nächsten Beitrag zu lesen , wir hoffen du schaust vorbei . Liebe Grüße  Lina , Alfred und die Hoppetosse. 






Auf Suche nach Nordlichtern 3 🇸🇪



Unsere Reise führt uns weiter nach Norden zum Flatruet. Diese Passstraße ist mit knapp 1000 hm die höchste in Schweden. In dieser einzigartigen Landschaft verbringen wir die kommenden zwei Tage mit herrlichen Wanderungen.







 In der Nähe von Messlingen erwandern wir uns steinzeitliche Felsmalereien und sagenumwobenene Canyons. Der Legende nach soll im Evasgraven eine Frau namens Eva auf ihrem Rentierschlitten verunglückt sein. Bis heute wurde nichts gefunden. Im Fiskehalsgraven lebt noch heute eine ganz besondere Fischart, der Zwergsaibling, der sich nach der letzten Eiszeit hier festgemacht hat und sich durch Kreuzungen kaum weiterentwickelte.







Eingebettet in die wunderschöne Fjälllandschaft liegt der Silverfallet den wir am nächsten Tag erwandern. Über viele Bohlenwege erreichen wir den Wasserfall, der auf einer Strecke von ungefähr 500 Metern über mehrere Stufen ins Tal hinabfällt.





Über Östersund fuhren wir weiter nach Strömsund , wo wir nach einigem Überlegen entscheiden , das wirden Vildmarksvägen, den wir schon zweimal im Sommer besuchten und der von Strömsund nach Vilhelmina durchs schwedische Fjäll führt, zu fahren. 



Einerseits ist es eine atemberaubende Fjällstraße mit Seen, Sami-Siedlungen und tollen Wasserfällen. Die Straße ist aber auch ein Beispiel für den aufkommenden Übertourismus. Im Sommer sieht man in fast jeder Parkbucht ein Wohnmobil stehen, was inzwischen viele Einheimische stört. Jetzt, im Herbst, sind wir recht alleine. Zu Beginn fährt man durch eine von Kiefern, Birken und Seen geprägte Landschaft. An einem dieser zahlreichen Seen verbringen wir die erste Nacht. Als wir am nächsten Morgen erwachen, sind die Hänge um uns herum gezuckert. Das sieht toll aus! Weiter geht die Reise zum Hållingafallet, einem Wasserfall mit 35m langem anschließenden Canyon, der bei viel Sonne mehrere Regenbogen erzeugt. 




In Ankarede, einer Sami-Siedlung, die auch heute noch bei Festivitäten genutzt wird, bestaunen wir die aus Birkenstämmen errichteten Koten.



 Von nun an geht es auf über 800m hinauf ins Fjäll. Rechts und links der Straße bleibt immer mehr Schnee liegen.







 Eine Wanderung, die wir gerne machen, führt zum Bjurälven. Über viele Bohlenwege führt der Weg zu diesem vom Karst geprägten Fluss. Immer wieder verschwindet er im Fels und taucht irgendwo anders wieder auf. Ein tolles Schauspiel das zu sehen. Da der Weg aufgrund der Schneeverhältnisse schwer zu laufen ist, dringen wir nur ein kurzes Stück in das zentrale Gebiet ein. Ein weiterer kleiner Höhepunkt ist der Gaustafallet. An diesem Wasserfall wurden einige Szenen aus dem Film Ronja Räubertochter gedreht. 



Auf dem Stekenjokk verbringen wir, in schneeiger Fjelllandschaft unsere zweite Nacht.  

Da die Wettervorhersage für die kommende Nacht viel Schnee vorraussagt, fahren wir weiter in Richtung Vilhelmina.

 
Auch hier gibt es mit Fatmomakke eine große Sami-Siedlung, die im Sommer viele Besucher anzieht. Wir streifen durch die Siedlung und überlegen uns, wie das Leben hier früher einmal gewesen sein muss. 







Da der Anteil der vereisten Stücke auf der Straße mehr werden, entschließen wir uns noch nach Vilhelmina zu fahren und die Reise in tieferen Gefilden weiter zu planen.